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Wetterau: Marktführer Ille schafft weitere Arbeitsplätze

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Ille-Geschäftsführer Eric Gottschalk erläutert Europaministerin Lucia Puttrich die Fertigungsabläufe in den Produktionshallen.
Ille-Geschäftsführer Eric Gottschalk erläutert Europaministerin Lucia Puttrich die Fertigungsabläufe in den Produktionshallen. © Ille

Das Altenstädter Unternehmen Ille ist Marktführer für Waschraumhygiene. Nun werden die Spender für Seife, Papierhandtücher und Toilettenpapier am Firmensitz in der Waldsiedlung hergestellt.

Altenstadt (sax). Seit rund 50 Jahren verstand sich das Familienunternehmen Ille, das Marktführer im Bereich Waschraumhygiene ist, vor allem als Dienstleister. Seit Samstag vertreibt das Unternehmen nicht nur Hygieneprodukte wie Spender für Seife, Papierhandtücher und Toilettenpapier. Die Geräte werden jetzt in der Waldsiedlung auch selbst produziert. Wilhelm Blatz, Geschäftsführer der Ille Holding, betonte, dass die Herstellung in Deutschland wegen der höheren Qualitätsstandards sinnvoller sei.

Die Geschichte der Firma Ille, die Blatz’ Tochter Marion Gottschalk bei der Einweihung der Produktion in einer Chronik vorstellte, ist auch die Geschichte eines soliden Familienunternehmens, das seine eigenen Wege, oft gegen die Trends der großen Industrie, geht. Dass Blatz dabei alles andere als ein querköpfiger Patriarch ist, sondern andere in Entscheidungen einbindet und bereit ist, auch Risiken einzugehen, um die Firma weiterzuentwickeln, ist Teil des Erfolgsrezepts. Nur so war das beeindruckende Wachstum aus kleinsten Anfängen als Aussteuervertrieb im Keller seines Reihenhauses zum Marktführer mit modernen Firmengebäuden und eigener Produktion möglich.

Ille in der Wetterau: Zusammenbau ohne Schrauben

Geschäftsführer Eric Gottschalk, Blatz’ Schwiegersohn, berichtete bei der Einweihung des neuen Unternehmensteils, der als Tochtergesellschaft Ille Revolution firmiert, wie Mitte der 90er Jahre zwei junge Männer mit löchrigen Jeans um einen Termin baten. Während er das Angebot der beiden, einen Handtuchspender für Ille zu bauen, skeptisch sah, sei sein Schwiegervater das Risiko eingegangen, aus dem 1997 mit dem »Paper Jack« der erste eigene Handtuchspender und der Beginn selbstentwickelter Produkte hervorging. Blatz habe damals mehr Weitblick bewiesen, gestand Gottschalk neidlos ein.

Der Name Ille Revolution für die Tochtergesellschaft sei ein Zeichen für die Bedeutung dieses neuen Schritts in der Firmengeschichte. Wie die bisherige Entwicklung ist er gut überlegt und vorbereitet. Zwei Jahre habe man sich Zeit genommen, berichtete Eric Gottschalk. Wo andere Firmen nachdenken, welche Aufgaben sie nach außen geben können, werden bei Ille, wenn es sinnvoll ist, diese im eigenen Haus erledigt.

Ille in der Wetterau: 30 neue Arbeitsplätze

Die Werkzeuge zur Herstellung der Geräte habe das Unternehmen immer in seinem Eigentum behalten. Am früheren Standort gegenüber dem imposanten Neubau wurde jetzt die Produktion eingerichtet. Gottschalk erläuterte, dass es ein Vorteil gewesen sei, dabei komplett neu planen zu können und nicht an Vorgaben gebunden zu sein. Außerdem seien alle Einzelteile der Geräte überprüft worden, um mehr Effizienz bei der Herstellung zu erreichen.

Alle Geräte sind so konstruiert, dass sie sich in wenigen Minuten meist ohne Schrauben zusammenbauen lassen. »Das geht so schnell, dass wir bei einfachen Spendern das Jahresvolumen innerhalb von 15 Werktagen fertig haben.« 30 neue Arbeitsplätze werden so geschaffen. »Damit ist die neue Produktionsanlage ein Bekenntnis zum Standort Deutschland, zu Hessen und zu Altenstadt.«

Wie leicht der Zusammenbau der Geräte ist, probierte die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, als Vertreterin der Landesregierung aus. »Das ist das, was wir brauchen«, lobte sie. »Innovative Familienunternehmen.«

Sie würdigte Ille als »schönes Beispiel für ein Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft«. Die Familie übernehme Verantwortung für den Erfolg und die Mitarbeiter, die mit ihren Familien ebenfalls von der soliden Führung abhängig seien. Eine Studie zeige, dass Familienunternehmen beim Schaffen von Arbeitsplätzen erfolgreicher seien als Firmen, die im Sinne möglichst großer Renditen auf die Investitionen geführt würden.

Blatz betonte, dass nicht nur die Geräte selbst in Deutschland produziert würden. Auch die Einzelteile kämen von deutschen Zulieferbetrieben. Man könne hier vergleichbar preiswert wie im Ausland produzieren. Zwar seien in Deutschland die reinen Produktionskosten höher. Das werde aber durch die bessere Qualität und vereinfachte Abstimmungsprozesse bei Änderungen mehr als ausgeglichen.

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